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René Mense – Konzertmanagement |
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"Carnaval" Programm Frédéric Chopin (1810-1849):
Robert Schumann (1810-1856):
"L'imprévu", das Unvorhergesehene, bildet einen wesentlichen Aspekt der musikalischen Romantik. Während man in der Klassik noch deutlich zwischen dem improvisatorischen Ansatz der Phantasie und der kompositorisch zwingenden Logik der Sonate unterscheiden kann, tritt in der musikalischen Romantik Chopins und Schumanns die plötzliche Wendung, der spontane Einfall, der alles verändert, in den Vordergrund. Dabei überwiegen überraschenderweise einfache dreiteilige Liedformen anstelle der komplexeren Sonatengestaltung - wie als eine Folie, vor der die Abweichung umso deutlicher hervortritt. Außermusikalischen Inhalten, etwa der Darstellung persönlich-seelischer Regungen, wird auf diese Weise ein weiter Raum erschlossen. Exemplarisch für eine sogar autobiographische Erzählung in Musik steht Robert Schumanns "Carnaval", ein Zyklus von 21 kleinen Szenen, die sämtlich aus denselben drei (As-C-H) bzw. vier Noten (A-Es-C-H, Es-C-H-A) entwickelt sind. Der äußere Rahmen ist die Szenerie eines Maskenballs, auf dem sich musikalisch verschlüsselt der Autor selbst, seine damalige Verlobte Ernestine von Fricken sowie die Liebe seines Lebens und spätere Gemahlin Clara Wieck begegnen. Was zunächst wie eine phantastische Walzerfolge anmutet, wird zur Schilderung eines großen romantischen Seelenromans. Im Gegensatz zu Schumann nimmt Frédéric Chopin in seinen Klavierwerken so gut wie nie offenkundig Bezug auf personenbezogene Geschehnisse. Dennoch wird eine quasi literarische Erzählweise nicht nur in Werken deutlich, die schon im Titel Bezug auf dichterische Formen nehmen wie den Balladen: auch der freizügige Verlauf der melodischen Verästelungen und brillanten Kaskaden des E-Dur-Scherzos läßt an einen Entwicklungsroman denken, so wie die Impromptus eher Details aus einem Leben zeigen: beiläufige spontane Beobachtungen, in musikalische Form gebracht. Thorsten Kuhn
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