Vier
Lieder (1996/97) für
mittlere Stimme und Klavier, 8'
Umfang
der Stimme: a – f´´
Vorfrühling
(R.M.
Rilke) Helle.
(R.Walser) Die
Bettler (Rilke) Glück.
(Walser)
Vorfrühling Härte schwand. Auf einmal
legt sich Schonung an der Wiesen aufgedecktes Grau. Kleine
Wasser ändern die Betonung. Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum. Wege gehen
weit ins Land und zeigens. Unvermutet siehst du seines Steigens Ausdruck
in dem leeren Baum.
Notenbeispiel
(PDF)
Helle. Graue Tage, wo die Sonne sich
wie eine blasse Nonne hat gebärdet, sind nun hin. Blauer Tag
steht blau da oben, eine Welt ist frei erhoben, Sonn und Sterne
blitzen drin.
Alles das begab sich stille, ohne Lärm, als
großer Wille, der nicht Federlesens macht. Lächelnd öffnet
sich das Wunder; nicht Raketen und nicht Zunder braucht's
dazu, nur klare Nacht.
Notenbeispiel
(PDF)
Die Bettler Du wußtest nicht, was
den Haufen ausmacht. Ein Fremder fand Bettler darin. Sie verkaufen das
Hohle aus ihrer Hand.
Sie zeigen dem Hergereisten ihren Mund voll
Mist, und er darf (er kann es sich leisten) sehn, wie ihr
Aussatz frißt.
Es zergeht in ihren zerrührten Augen sei fremdes
Gesicht; und sie freuen sich des Verführten und speien, wenn
er spricht.
Notenbeispiel
(PDF)
Glück. Es lachen, es entstehen Im
Kommen und im Gehen Der Welt viel tiefe Welten, Die alle wieder
wandern Und fliehend durch die andern Als immer schöner gelten.
Sie geben sich im Ziehen, Sie werden groß
im Fliehen, Das Schwinden ist ihr Leben. – Ich bin nicht mehr
bekümmert, Da ich kann unzertrümmert Die Welt als Welt durchstreben.
Notenbeispiel
(PDF)
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