René Mense
Composer

 

 

 

Four Lieder (1996/97)
for medium voice and piano, 8'
Lyrics: Rainer Maria Rilke and Robert Walser

Vorfrühling  (R.M. Rilke)
Helle.  (R.Walser)
Die Bettler  (Rilke)
Glück.  (Walser)

Vorfrühling
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,

greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.

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Helle.
Graue Tage, wo die Sonne
sich wie eine blasse Nonne
hat gebärdet, sind nun hin.
Blauer Tag steht blau da oben,
eine Welt ist frei erhoben,
Sonn und Sterne blitzen drin.

Alles das begab sich stille,
ohne Lärm, als großer Wille,
der nicht Federlesens macht.
Lächelnd öffnet sich das Wunder;
nicht Raketen und nicht Zunder
braucht's dazu, nur klare Nacht.

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Die Bettler
Du wußtest nicht, was den Haufen
ausmacht. Ein Fremder fand
Bettler darin. Sie verkaufen
das Hohle aus ihrer Hand.

Sie zeigen dem Hergereisten
ihren Mund voll Mist,
und er darf (er kann es sich leisten)
sehn, wie ihr Aussatz frißt.

Es zergeht in ihren zerrührten
Augen sein fremdes Gesicht;
und sie freuen sich des Verführten
und speien, wenn er spricht.

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Glück.
Es lachen, es entstehen
Im Kommen und im Gehen
Der Welt viel tiefe Welten,
Die alle wieder wandern
Und fliehend durch die andern
Als immer schöner gelten.

Sie geben sich im Ziehen,
Sie werden groß im Fliehen,
Das Schwinden ist ihr Leben. –
Ich bin nicht mehr bekümmert,
Da ich kann unzertrümmert
Die Welt als Welt durchstreben.

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